Sony streicht Linux auf alten PS3 Konsolen – Die Hintergründe

Etwa 23 Millionen der bisher etwa 33 Millionen verkauften Sony PlayStation 3 Konsolen, also fast zwei Drittel aller PS3-Geräte, sind nicht die neue Slim-Variante, sondern in dem größeren, ürsprünglicherem System untergebracht. Das Firmware Update 3.21 – welches zum 1.4.2010 weltweit erscheinen soll – entfernt angeblich bei diesen „alten“ PS3 Systemen (siehe Link) die Möglichkeit Linux zu installieren und nutzen.

Hintergrund scheint die Umgehung einiger PS3-Sicherheitsprotokolle zu sein, die bisher nur über Linux zu einem Exploit führen und damit die Konsole „konfigurierbarer“ machen und letztendlich somit auch die DRM und Kopierschutzfunktionen komplett aushebeln könnten.

Der Hacker George Hotz, aka geohot, welcher u.a. auch zuständig war für große Teile des ursprünglichen iPhone exploits – welche zu weiterführenden Hacks führte – machte sich Ende vergangenen Jahres – siehe erste Blog-Einträge vom 26.12.2009 – daran, die PS3 zu „öffnen“, was ihm offensichtlich gelang.

Die Tatsache dass noch Anfang diesen Jahres bestätigt wurde dass Sony zu dem Thema „Other OS“ steht und diese Funktion für die ursprüngliche Konsolengenerationen der PS3 beibehalten wird, stellt sich nun als reine Falschaussage dar, denn offensichtlich ist man nervös geworden was Hacker mit dem Exploit von ‚geohot‘ so treiben. Dabei war absehbar dass die PS3, wie jede andere Konsole bisher auch, früher oder später gehackt werden würde, aber dieser „Eingriff“ war für Sony zeitlich gesehen wohl zu Früh erfolgt.

Als sehr ungeschickt ist allerdings die PR, sowie die generelle Kommunikation bezüglich des 3.21 Firmware Updates zu bezeichnen. Darin heißt es im Prinzip nur: Wir nehmen Euch etwas weg und geben Euch dafür erst einmal nichts neues, aber in Zukunft dürft Ihr nicht mehr teilhaben an verschiedenen Online-Funktionen und neuen Spielen, wenn Ihr nicht updated und damit – indirekt – zusichert dass Ihr keine Hacker seit. In der Internetsprache gibt es dafür eine Abkürzung: WTF?

Das Problem liegt daran: Wenn ich nicht ein Update einspiele, werde ich in Zukunft als Pirat abgestempelt und das obwohl mir die auf der PS3 abgespielte ‚Fluch der Karibik‘ BluRay Disk erst gerade beigebracht hat, dass Piraten eigentlich coole Leute sind – so zuindest mein emotionales Bild.

Von Sony’s Standpunkt aus betrachtet verstehe ich die Tatsache nicht, dass erst mit der Funktion „Linux“ oder „Other OS“ auf dem System zu installieren geworben wurde und dann diese Funktion nun komplett kastriert wird – was für eine Logik hat dass denn? Wieso steht man nicht hinter seiner Entscheidung, mit allen Konsequenzen die das haben mag, das würde zeigen das Sony einen klare Strategie verfolgt. So bleibt nur die Konsequenz und das Wissen, dass Sony einerseits vor einem Gespenst einknickt, andererseits Kunden um beworbene Funktionen beraubt und zusätzlich die Drohung ausstößt dass man in Zukunft ohne das Update elementare Bestandteile des Systems, vor allem online, nicht mehr nutzen können wird. Das ist nicht was ich von einer Größe wie Sony erwarte, denn das führt weder zu Sympathie noch zu Vertrauen. Sorry Sony, aber nach all den kleinen Schritten vorwärts in den letzten Monaten, ist dieser Vorstoß – egal ob man Linux nutzt oder nicht – nicht nur ein gewaltiger Rückschritt, sondern wird sogar fast als Demokratie-Verlust empfunden und so etwas ist man eher von Staaten wie China gewöhnt.