Eines der optisch herausragensten Spiele in der aktuellen Saison ist das am 9. Juli erschienene Echochrome. Nicht die Vielzahl der Farben und Formen, sondern deren Minimalismus beeindruckt und fesselt. Das Spiel selbst bietet digitale Unterhaltung in bester M.C. Escher-Manier.
Ähnlich den unmöglichen Figuren und Formen von Escher, muss der geneigte Spieler seinen Portagonisten ans Ziel bringen indem er Unwegbarkeiten durch das dreidimensionale Verschieben der dargestellten Formen verdeckt, oder die Hauptfigur geschickt auf eine andere Ebene herunterfallen läßt, so daß diese sich mit den Anderen vereinigt. Die Figuren selbst laufen dabei nicht gesteuert, sie bewegen sich autark, sondern die Form auf welcher diese laufen wird von dem Nutzer gesteuert.
Auf der PSP wird das Spiele-Medium mit knapp 100 Level geliefert, während die günstigere PS3-Variante nur etwa ein Dutzend davon enthält. Allerdings bieten beide Versionen einen Leveleditor und auf der PS3 kann man die besten User-generierten Level kostenlos herunterladen und somit nahezug unendlich viele Level erhalten. Auf der PSP ist diese Up-/Download-Funktion leider nicht gegeben.
Während das Spiel als Zuschauer sehr schön anzuschauen und dank sanften Tönen klassischer Musik auch zu -hören ist, hat man als navigierender Spieler ein leichtes, aber überaus wichtiges Problem: Die Steuerung. Das ganze Spiel basiert auf der genauen Ausrichtung von Elementen und Linien und die sind, vor allem auf dem kleinen PSP-Bildschirm, nicht immer leicht zu platzieren. Abgesehen von dem Problem das manche Positionen nicht erlaubt zu sein scheinen und sich die Form dann ein kleines Stück selbst verschiebt, was sehr verwirrt, scheinen manche Platzierungen zwar oberflächlich betrachtet sinnvoll, haben allerdings keinen Einfluß auf das Spiel. Dieser unserer Meinung nach „unlogische Platzierungs-Faktor“ und die Tatsache dass man durch das Herunterfallen von Figuren oftmals zufällig schneller zu einer Lösung kommt, als durch wirkliches Nachdenken, lassen uns von der Wertung 2.5 Punkte abziehen, denn aus dem Puzzle- und Denkspiel wird dadurch ein Frust- und Zufallsspiel.
Fazit: Schade. Wir haben uns sehr auf Echochrome gefreut und es als eines der wichtigsten Spiele 2008 für Sony erachtet, aber der Schuss ging nach hinten los, vor allem auf der PSP. Die PS3-Version die wir bereits auf der GDC’08 in Februar 2008 angespielt hatten, unterschied‘ sich leider kaum von der finalen Version die wir jetzt in unseren Händen halten und bereits damals waren wir etwas schockiert von der Steuerung, wurden allerdings beschwichtigt, „da es sich noch um eine Vorversion“ handeln würde. Womöglich war unsere Erwartungshaltung auch zu hoch, aber wir wollten das Spiel wirklich lieben, so wie wir Cosmic Smash, Vib Ribbon oder auch Rez vergöttern – aber daraus wurde leider nichts. Der Puzzle-Faktor schmilzt mit der Schwierigkeit der Level dahin und wird von einen Zufallsfaktor abgelöst der wenig motiviert. Echochrome bleibt ein nettes Game, vor allem wenn Gäste im Haus sind und man zeigen möchte, dass Spiele mehr sind, als das dumpfe Geballere was die Mainstream-Medien verbreiten, aber ansonsten ist es die bisher größte Spiele-Enttäuschung des Jahres.
PSP-Wertung: 6.5 von 10
PS3-Wertung: 7.0 von 10