Eines der interessantesten IT-Hardware-Projekte der letzten zwei Jahre hat offensichtlich das Zeitliche gesegnet, wie der Initiator und Mitgründer Michael Arrington heute bekannt gab.
Neben seinem Blog-Beitrag, aus welchen man die Verärgerung, Verbitterung, aber auch die Enttäuschung heraus liest hat Michael Arrington und somit die ganze Marke TechCrunch gestern vor allem eines eingebüßt: Glaubhaftigkeit.
Zum Hintergrund: Michael Arrington, als Gründer und Chefredakteur von TechCrunch, einem Weblog welches mit einigen wenigen Anderen, Blogs weltweit erst zu Ihrer heutigen Stärke führte, berichtet über Ideen, Trends und die Firmen aus dem Silicon Valley. Über die Jahre hinweg schuf Arrington mit einem stark wachsenden Team ein anscheinend perfektes Netzwerk zur Informationsverteilung und machte – als einer der wenigen in der Branche – ein echtes Business daraus, welches wiederum in ebenso echtes Cash umgemünzt wurde.
Kaum ein anderes Weblog schien so glaubhaft von dem Aufbruch und Umbruch der Technologie-, Software- und Internetbranche zu berichten wie TechCrunch und dessen ‚Überguru‘ Michael Arrington. Doch dieser demontierte sich gestern selbst und die Gefahr das er TechCrunch in die Krise mit sich reißt ist groß.
Angeblich, so Arrington zu dem CrunchPad Desaster, gab es einen Streit mit dem Hardwarelieferanten und anscheinend wurde viel geredet und gemacht, aber wohl zu wenig vertraut und unterschrieben.
Und hier das Problem, sowie der große Schmelztiegel dieses Blogposts: Wie kann jemand, der vorgibt die Branche so gut zu kennen wie Arrington, eine Person die noch dazu Rechtswissenschaften studiert hat, wie kann solch ein Mensch in der Verhandlung mit einer solchen Firma derart scheitern wie Arrington?
Wie kann man den Beiträgen sowie Inhalten auf TechCrunch und dessen Aussage trauen, sofern man Ihnen den entsprechenden Wert beimisst, die Sie vor Arringtons ‚The End Of The CrunchPad’Post hatten, wenn man weiß wie dieser Mensch Business macht. Wie kann ein angeblich so guter Kenner der Branche derart scheitern?
Hierzu gäbe es viele weitere Fragen, aber im Moment gibt es dazu noch keine Antworten.
Das CrunchPad war eine interessante Idee, die es sehr weit gebracht hatte, die aber die entscheidende Kurve nicht gekratzt hat: es ging nie in Produktion. Nachdem TechCrunch häufig besserwisserisch, wenn nicht sogar mit Hähme, über Vorgänge bei anderen Entwicklungen, wie zum Beispiel bei dem Gizmondo berichtete – übrigens ein Produkt welches zumindest eine zeitlang existierte – demontiert Arrington mit dem CrunchPad Disaster nicht nur seine Vision, sondern die Gefahr, dass dieser Virus auf sein gesamtes Business umschlägt ist zumindest ähnlich groß, wenn nicht sogar größer.
Wir haben heute mehr verloren als nur den Traum aus Technik-Vernarrten wie wir es sind, wir sind in der harten Wirklichkeit gelandet, die Arrington vorgab, wenn nicht zu verbessern, so doch zumindest optimieren zu können. Im übertragenen Sinne hat das Web 2.0, welches Arrington mitgetragen hat, somit einen ersten, riesigen Riss bekommen und wenn dieser nicht gekittet wird, könnte er das gesamte System zerstören – der womöglich oftmals beschworene „Anfang vom Ende“.
Aber keine Sorge, wie Phoenix aus der Asche wird es sich auch diesmal wieder erheben – notfalls mit einem neuen Namen wie Web 3.0, Web 201x oder the UberWeb.