Nachdem die erste Euphorie nun verflogen ist und sogar die Kaufgelüste etwas nachgelassen haben, stellt sich die Frage: Was soll das iPad eigentlich, hat es überhaupt eine Existenzberechtigung, beziehungsweise was ist so revolutionär an dem Gerät?
Revolution?
Mitnichten, aber die technischen Details sind dennoch sehr interessant und sollten der Konkurrenz am Markt zu denken geben.
1.) App-Vielfalt
Apple hat einen AppStore und dieser funktioniert mit 125.000 verschiedenen Apps, die nun auch auf dem iPad laufen (werden?), sehr gut, außerdem werden neben dem Apps, Musik und Videos nun auch Bücher angeboten werden – mal sehen wie sich dieser Markt entwickelt.
2.) Pure Funktion
Bei der Funktion auf dem iPad konzentriert sich Apple auf das nötigste, macht das aber nahezu perfekt: Keine Kamera, kein Multitasking, dafür coole Programme, unglaubliche Vielfalt und ein Gerät das schlichtweg funktioniert. Im übrigen werden Benutzer wieder dazu erzogen sich auf ein Erlebnis zu konzentrieren, denn wer möchte schon Chat-Nachrichten bekommen und Musik hören, wenn er ein Buch liesst?
3.) Zubehör-Cha-Ching
Gerät kostet ein wenig extra – sozusagen den üblichen 20-40% Apple-Aufschlag, was man aber noch mit dem Design erklären könnte – richtig Geld verdient Apple aber unter anderem mit dem Zubehör: Apple iPad Tastatur-Ständer, Lederhülle mit eingebauten Geräteständer und VGA-Adpater kosten gemeinsam, insgesamt nochmals 100-150,00 Euro extra. Der „Added-Value“ dieser Zusätze ist sehr hoch und kaum ein Anwender der das Gerät wirklich nutzen möchte, wird um den Kauf herumkommen. In der Kasse von Apple macht es also Cha-Ching!
4.) Die goldene Mitte
Das Gerät ist nicht das Leichteste und hat nicht den besten Akku, nicht einmal den besten Screen, aber Apple schwimmt bei den Top 20% mit und macht oftmals die sinnvollsten technischen Kompromisse, findet also quasi die goldene Mitte.
5.) Apples 1GHz A4 Chip
Mit dem Kauf von PA Semiconductor im April 2008 verschaffte sich Apple Zugang zu einer Chipschmiede die unglaublich leistungsfähige und gleichzeitig stromsparende Chips entwickelt. Apple wird diese Chips zwar nicht selbst produzieren – zumindest im Moment – aber Apple kann nun nicht nur bei der Software, sondern auch im Hardwaresegment genau das entwickeln, was der Kunde, oder die Entwickler und Designer sich wünschen: a whole new way of development.
6.) Echte „Working Applications“
Mit iWork kündigte Apple echte Applikationen für Büros an: Marketing, Designer, Comic-Zeichner, Sales-Leute, Versichungsmarkler, hunderte von Berufe werden das Gerät auch produktiv nutzen können und in Verbindung mit einem leichten (LED?)-Beamer wird das iPad zum Killergadget. Dies wird Apple Marktsegmente öffnen die bisher keiner knacken konnte, ähnlich wie Nintendo mit der WiiFit im Spielebereich komplett neue Türen aufgestossen hat.
7.) New mobile Gaming/Entertainment
Das iPad ist außerdem das größte „mobile Entertainment Gerät“ am Markt. Über Jahre hinweg haben Spielehersteller bereits auf den kleinen tragbaren Geräten Erfahrung mit Touch-Spiele-Entwicklung sammeln können, nun besteht erstmals die Möglichkeit Kunden eine Touch-Spieleerfahrung im Din A4 Format zu präsentieren. Die Spielehardware-Hersteller werden sich sehr warm anziehen müssen gegen diesen rauhen Wind der Ihnen nun entgegenweht.
So kommt es dass die Aussichten für das iPad durchaus positiv sind und nicht nur Benutzer, sondern auch die Aktionäre glücklich machen wird. Selbst wen Steve Jobs in naher Zukunft – wegen seiner Krebserkrankung droht dieses Szenario leider – abtreten muss, so wird Apple dennoch auf Jahre hinweg erfolgreich sein und Microsoft, Amazon sowie Google Paroli bieten und vielleicht diese sogar überholen, denn niemand ist so konsequent und stringent in der Durchführung singulärer Aktionen wie die Firma aus Cupertino, California.