Nachdem wir erst mit Händen und Steinen, dann mit Schwertern und Pfeilen, anschliessend mit Gewehren und Granaten, nur um dann Panzer, Flugzeug und Atombomben aufeinander zu werfen, Krieg geführt haben, beschreibt Spiegel Online heute mit der Überschrift ‚Obamas Killerdrohnen: Schattenkrieg des Friedensfürsten‚, den aktuellen Stand der Kriegsführung im Kampf gegen sogenannte Terroristen und dessen Camps, was uns zu einem Kommentar veranlasst, auch wenn er nur indirekt etwas mit dem Fokus unseres Blogs zu tun hat, obgleich die Steuerung der Drohnen in diesem und den darunter aufgelisteten Artikeln mehrmals auch mit Computerspielen verglichen wurde, was uns schon etwas näher an unsere Wurzeln bringt.
Der Grundtenor der Artikel scheint auf eine Frage hinaus zu laufen: Ist die Benutzung von Drohnen ein notwendiges Übel, oder eine neue Art von Staatsterror – bzw. in der Sprache der „Bildzeitung für die, die denken, besser zu sein als die, die Bildzeitung lesen“: ‚Killerdrohnen – legitimes Mittel oder Mord?‘ Die Antwort darauf ist sicherlich nicht leicht, zumindest nicht so leicht wie die meisten Diskussionsbeiträge zu dem Thema vermuten lassen, aber wir versuchen zumindest etwas zu der Diskussion beizutragen indem wir unsere Meinungen auflisten und wir sprechen hierbei von Multiplen, denn an einer Einzigen können wir es leider nicht festmachen.
Gedanke Nr. 1: Menschleben schützen
Zuallererst ist da der Wunsch in einem militärischen Konflikt Menschenleben zu schützen. Natürlich zuerst die eigene Bevölkerung, weshalb vermutlich der Krieg angefangen wurde, dann aber auch die der eignen Soldaten, in weiterem Umfang auch die der Partner der verbündeten Staaten. Zusätzlich sollte die Zivilbevölkerung in dem Kriegsland verschont werden, oder wie es seit einigen Jahren immer wieder heißt, möglichst wenig ‚Kollateral‘-Schaden verursacht werden – ein sehr, sehr makaberer Begriff, aber lassen wir diesen Mal dennoch so stehen. Natürlich könnte man jetzt zuerst noch die Frage stellen ob es zu so einem Konflikt überhaupt hätte kommen müssen, aber diese Frage lassen wir bewusst außer Acht, den ich vermute dass mit Menschen die bereits zu Fanatikern geworden sind und wiederholte Male ihr mörderisches Tun unter Beweis gestellt haben, also mit solchen Terroristen, scheint ein verhandeln kaum möglich, wenn nicht schlichtweg unmöglich – lassen wir mal das beiseite, denn das würde uns auf Umwegen dazu bringen wie die CIA nun Waffen gegen die Menschen einsetzt, die Sie einst zu Sowjetzeiten mit Waffenlieferungen überflutet hat – aber wie gesagt, das wäre und ist ein anders Thema. Zurück also zu unserer Fragestellung: Vermeiden Drohnen das Sterben von Menschen in Kriegsgebieten?
a) Auf Seiten der eigenen Bevölkerung: Ja
b) Der, der eigenen Armee: Ja
c) Partnerschaftlicher, sogenannter verbündeter Länder und Kampfpartner: hm, da wird es bereits schwieriger, im Falle von Deutschland scheint diese Rechnung aufzugehen (und leider ist es nur eine gefühlslose Rechnung), aber im Falle von Pakistan ist die Antwort nicht mehr so eindeutig, unser Wertung: Jein
d) Zivilbevölkerung im Land wo Krieg geführt wird: Nein. Zumindest wird es nicht ersichtlich wenn mein Bruder, mein Vater oder meine Mutter oder sonst wer aus meiner Familie oder jemand den ich kenne und schätze getötet wird, aus Versehen oder unter dem meist bekannten Risiko in Kauf genommen wird. Ich denke die Klakulationen der Armeeführungen nimmt schlichtweg andere Zahlen an, weshalb die Gesamtanzahl als solche nicht verringert wird. Es mag sein, dass die Gesamtanzahl der Toten geringer ist, als bei einem Krieg 4.0, aber grundsätzlich wage ich diese Kalkulation anzuzweifeln, da die Waffe ansich womöglich präziser funktioniert, aber jeder „versehentlich“ getötete bringt potenziell mehr neue Gegner und ich befürchte dass grundsätzlich, durch welche Waffe auch immer, mehr Widerstand entsteht, umso länger Kriege geführt werden und damit mehr sogenannte Kollateralschläge entstehen. Deshalb: Nein.
Gedanke Nr. 2: Die Technik
Drohnen werden von Menschen gesteuert, die durch durch Computer diese bedienen. Soweit, so verständlich. Bezeichnet wird diese Tätigkeit häufig als Computerspiel, allerdings könnte ich, selbst sogenannter „Computerspieler“, durchaus unterscheiden zwischen Spiel und Wirklichkeit und ich denke die Drohnenlenker können das auch. Weiterhin wird in den o.g. Artikeln davon gesprochen, dass häufig Personen vor Ort zum Einsatz kommen die Positionierungsmarken setzen müssen – das widerspricht aber der Grundaussage dass die Menschen die Drohnen steuern, denn dann würden Menschen zwar die Drohnen programmieren auf zum Beispiel eine fest vorgegebene Positions-ID-Markierung oder etwas ähnliches, aber selbst steuern ist doch etwas anders? Womöglich ist es eine Kombination aus Beiden, letztendlich nimmt das Militär aber nur eine Entwicklung vorweg (wie leider so oft), die in der zivilen Welt früher oder später auch ankommen wird: Systeme die sich (teil-)autonom bewegen. Bei all der Forschung, die sicherlich auch zu sinnvollen, irgendwann vielleicht auf Umweltschonenden Techniken führen wird – man stelle sich nur vor, alle führen genau 128km/h auf der Autobahn, nicht mehr, aber auch nicht weniger, yeepie! – Systeme sind hackbar. Punkt.
Der erste Informatiker der abgeworben wird und untertaucht, weil zum Beispiel sein Urgroßonkel bei einem Drohnenangriff ums Leben kam – dieser Menschen, sofern es diesen Fall nicht bereits gibt, ist nur die Spitze des Eisberges von Sicherheitsrisiken. Hacker, feindliche Programmier, Cracker und Schüler – alles potenzielle Gefahrenquellen die mutwillig oder aus Zufall ein System schaffen können um Drohnen zu übernehmen und fernzulenken. Und dabei setze ich voraus dass die Technik ansich immer funktioniert, was vermutlich nicht immer der Fall ist, sicherlich versagt die Technik einige Male – Prost-Mahlzeit wenn diese Systeme auf Windows, einem bekannten Linuxsystem oder Mac OS X laufen.
Was ich sagen möchte ist: Ich habe keinerlei Vertrauen in diese Systeme und deren Funktionalität. Sicherlich kann man die Wahrscheinlichkeit von Ausfällen minimieren und die Sicherheit erhöhen, aber es wird vermutlich erst aufgehört zu forschen, wenn autonome Systeme autonom arbeiten und im schlimmsten Fall erinnert das an Terminator, im besten Fall an Wall-e. Mein Gefühl ist: Wenn Menschen schon Krieg führen müssen, sollten Sie so viel wie möglich direkt kontrollieren von dem was Sie machen.
Gedanke Nr. 3: Drohnen gibt es ab jetzt
Es ist falsch zu diskutieren ob Drohnen eigentlich Sinn machen, denn es wird sie, alleine wegen den ersten beiden genannten Punkte unter ‚Gedanke Nr. 1‘ ab jetzt immer geben. Vermutlich werden Sie in Zukunft noch ausgeklügelter und kleiner sein, sie sind aber eine Entwicklung die nicht mehr umzukehren ist – auch wenn mir die Technik nicht behagt – es stellt sich also eigentlich nur die Frage, wer diese kontrollieren soll, denn anscheinend ist die Entscheidung auf politischer Ebene längst gefallen das wir die Technik benutzen, was aber auch die Schlußfolgerung zuläßt, das diese früher oder später auch gegen „uns“ benutzt werden.
Es gibt drei Gruppen die aktuell angeblich entsprechende Waffen steuern:
a) das Militär (u.a. die USA, aber direkt/indirekt auch vermutlich alle „Partner“-Staaten)
b) Geheimdienste (z.B. CIA)
c) Privatfirman (z.B. Blackwater, bzw. Xe Services, wie die Firma jetzt heisst)
Also meiner Meinung nach gehört die Steuerung solcher Systeme nur in die Hand von Militärs. Eine Drohne ist eine Massenvernichtswaffe, wieso soll ein Geheimdienst, oder gar eine Privatfirma solch ein Monster steuern, kann mir das bitte jemand erklären? Weil das Militär zu ineffizient ist? Dann werdet effizienter! Das Militär hat die Funktion die Bevölkerung zu beschützen, mit Waffen wenn nötig und diese Funktion soll es gefälligst erfüllen, oder wir können es abschaffen. Ich bin kein Militärfreund, im Gegenteil, aber wenn wir so einen Mist schon mit unseren Steuermittel unterhalten, dann möchte ich es durch die Politik kontrolliert wissen, durch Leute die vom Volk gewählt sind. Wer kontrolliert denn den Geheimdienst oder gar Privatfirmen? Also ich kann mir nicht vorstellen dass diese beiden Dinge kontrollierbarer sind, deshalb plädiere ich für das Militär.
Gedanke Nr. 4: Krieg 5.0
Es bleibt also nur eine Schlußfolgerung: Krieg 5.0 ist weiterhin Krieg, umso länger er dauert, desto mehr Leid, umso grausamer, desto mehr Widerstand, umso mehr Schaden angerichtet wird, desto mehr Schaden wird entstehen – nicht nur im Kriegsland , sondern auch dort von wo aus er geführt und geplant wird. Daran werden Drohnen nichts ändern, weder heute, noch morgen, noch in naher Zukunft wenn womöglich Maschine gegen Maschine kämpft. Drohnen machen Kriege komplexer, nicht einfacher, denn sie führen, ähnlich wie im zweiten Weltkrieg die Atombomben, eine neue Kriegsführung ein. Allerdings wird dies die kriegsführende Technologieentwicklung nicht einschränken, im Gegenteil, es wird neue Waffengattungen und noch autonomere Systeme entstehen lassen die Alles Eines versprechen – weniger Menschleben zu vernichten. Vor allem an dieses Versprechen glaube ich aber nicht, ich glaube das Menschen nur anders umgebracht werden, aber Blut bleibt immer rot, zumindest solange Menschen getötet werden.
Grundsätzlich bin ich immer noch der Meinung dass alle die Krieg führen wollen, nur auf dem Mond Krieg führen dürften, oder im Computerspiel oder auf dem Schachbrett. Aber das ist meine bescheide Meinung und an den Drohnen wird sich deshalb nichts ändern. Leider.