Xbox günstiger, Hintergründe

Ab heute werden die Xbox-Hardware Bundles in Europa offiziel jeweils 80.-Euro günstiger angeboten. Die Arcade-Box kostet ab sofort 199,99 Euro , die 20-GB Version 269.- Euro und die schwarze Elite-Edition mit 120-GB Festplatte und zusätzlichem Zubehör wurde auf 369.-Euro gesenkt. Bereits am Freitag hat die Financial Times Deutschland über die Preissenkung berichtet. Die Nachricht verbreitete sich umgehend im Internet und wurde heute offiziell seitens Microsoft bestätigt. Aber es stellt sich die Frage, wieso Microsoft überhaupt den Preis reduzierte.

Einer der Hauptgründe dürften sicherlich die weiterhin sehr starken Nintendo Wii-, sowie das Zulegen der PS3-Abverkäufe sein.

In diesem Quartal – so berichtet VGChartz.com – wurden bisher in der Region EMEA (Europe-MiddleEast-Asia) etwa 92000 Wii, 75000 PS2, aber nur 47000 Xbox 360 verkauft, während im letzten Jahr noch die Xbox vor der PS3 führte. In den USA führt die Xbox noch vor der PS3, in Japan spielt die Xbox 360- wie auch die Vorgängerversion der Microsoft‘schen Hardware – allerdings fast keine Rolle.

Beachtet man diese Statistik und das bevorstehende Quartalsende, welches für börsennotierte Firmen, wie auch Microsoft, extrem wichtig ist, erklärt sich die Preissenkung etwas besser.

Dennoch steckt hinter dem Schachzug mehr. Microsoft versucht in der Region EMEA auf dem zweiten Platz zu verbleiben und den bisherigen Abstand zur PS3 von knapp über einer Million Stück zu wahren, oder wenn möglich sogar zu vergrößern. Mit der Preissenkung auf 199.-Euro, was einem Abstand von 100% zu der günstigsten PS3 Version entspricht, stehen die Chancen auch nicht allzu schlecht. Zusätzlich schielt man mit dem Preis auf einige Wii-Kunden, die nun womöglich zu der 50.-Euro günstigeren Xbox 360 Core greifen werden. Microsoft weiss, dass 2008 ein entscheidendes Jahr werden kann, was die Videospielverkäufe betrifft.
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Dennoch ist zu erwarten, dass auch Sony und vielleicht sogar Nintendo – womöglich noch vor Ostern – reagieren und Ihre aktuellen Hardware-Preispolitik justieren. In Europa wäre es wegen dem starken Euro noch nicht einmal ein großer Verlust, zumindest so lange die Bewertungen des Yen und Dollar entsprechend niedrig bleiben. Sony ist sicherlich aggressiver als die Gameboy-Macher, aber eine Preissenkung auf 299.-Euro scheint unwahrscheinlich, obwohl der Preisunterschied mit dann 100.-Euro immer noch erheblich wäre. Nintendo wiederum läuft Gefahr die Fehler aus der Vergangenheit zu wiederholen. Senkt Big N nicht den Preis, wäre es nicht mehr die günstigste Konsole am Markt und somit weniger „Familienkompatibel“, als bisher beworben. Andererseits ist die Wii im Moment noch laufend ausverkauft und die Nachfrage ohnehin nicht zu stillen, spielt der Preis also womöglich doch keine so grosse Rolle?

Sicher ist nur, dass Microsoft diesmal äußerst aggressiv vorgeht und an verschiedensten Fronten, wie Softwarequalität, Hardwareausstattung, Preisepolitik, Marketing usw. versucht alle Register zu ziehen. So leicht wie vermutet wird Sony diesmal nicht an der Oberfläche schwimmen und so sicher wie erwartet hat Nintendo auch noch nicht den Pokal in den Händen. Das Gemetzel hat eben erst begonnen und – kurzfristig zumindest – kann sich der Kunde auf fallende Preise einstellen, während der NextGen-Markt endgültig zum Today‘sGen-Markt umgebaut wird.