EyePet

EyePet screenshot 03Das ‚EyePet‘ soll ein Augmented Reality Spiel mit einem virtuellen Haustier darstellen, welches äußerlich an die Monchhichis erinnert – Sony spricht allerdings von einem „affenähnlichen EyePet“. Auf der Gamescom’09 war es eine der Key-Games bei der Sony Pressekonferenz und seit damals haben wir uns auf das Release gefreut.

Nun traf also, mit etwas Verspätung das Game bei uns ein und wir konnten es – bevor wir es zurücksenden mussten – doch noch für Euch testen. Kamera angeschlossen, BluRay eingelegt und los ging der Spaß, doch dann die Vollbremsung: Umständliche, sprachlich lokalisierte, Videoeinweisungen eines verrückten Professors – im Stile von Herrn Einstein, aber nicht ganz so intelligent – mussten Minute für Minute ertragen werden.

Als wir dann endlich Erika, so hieß unser ‚Eyepet‘, zum Schlüpfen gebracht hatten – wir stellten uns etwas ungeschickt mit der Geburtshilfe an – ging es weiter mit der Drangsalierung des Naughty Professors. Unsere Motivation sank auf ein Tief, ein sehr tiefes Tief. Zusätzlich erwies sich die Steuerung per Kamera als erstaunlich schlecht. Was noch bei den klassischen PS2-EyeToy-Spielen verhältnismäßig gut funktionierte, war nun mit einer 3D-Figur plötzlich ein Problem – wieso?

Die Kamera ansich ist eigentlich auch bereits eine Enttäuschung, da sie zwar etwas verbessert wurde im Gegensatz zur PS2-Version, aber mehr als 640×480 Pixel bei 60 Hz leistet sie dennoch nicht – und das auf der angeblich HD-tauglichsten aller Konsolen – was auch das sehr verschwommene Bild auf unserem Screen erklärt, frei nach dem Motto: HD-Konsole und HD-Ferseher, braucht doch niemand, Spaß kann man auch so haben. Nur dumm dass das jemand anderes besser vormacht….

Nachdem man dann die Tutorials überlebt hat, setzt sich der Frust leider fort, da die Steuerung nach wie vor kompliziert bleibt und teilweise dann sogar mit dem Joypad gespielt werden muss, letzteres enttäuschte uns umso mehr. Weiterhin ist die Onlinefunktionalität zum Upload von Bildern und Videos derart kompliziert integriert, dass man sich frägt ob Sony die Welt vor lauter schlechten Videos beschützen wollte oder welche Motivation ansonsten dahinter stand.

Auf der Plusseite verbucht EyePet ein niedliches Wesens, welches selbst sehr nett animiert ist und einen Setpreis von unter 50,00 Euro, was kein schlechter Preis ist, wenn man bedenkt dass die Kamera mitgeliefert wird.

Insgesamt ist ‚EyePet‘ für uns die größte Spieleenttäuschung in diesem Jahr. Sony’s London Studios haben es tatsächlich geschafft ein PS2-Spiel mit nur wenigen grafischen Updates und Pseudo-Shop und Online-Funktionalitäten zu kreieren und das nur kurz bevor die Konkurrenz u.a. das ‚Project Natal‚ startet, welches wesentlich besser aussieht – aber das heißt noch nichts, wie man im Falle von ‚EyePet‘ sieht. Das Spiel kann kurzfristig und um es Freunden zu zeigen durchaus punkten, die Idee war ansich auch ziemlich Klasse, vor allem die technische Umsetzung ist allerdings katastrophal und die Langzeitmotivation dürfte, je nach Alterklasse zwischen 0-1 liegen – auf einer Richtungsskala bis 10, wobei zehn bedeutet dass man das Spiel nicht mehr aus den Händen lassen möchte. Schade, denn so vergibt Sony die Möglichkeit eines der innovativsten Spiele für das Weihnachtsgeschäft 2009 zu schaffen und muss sich nun ganz auf das Marketing verlassen.