Frust. Das genau bezeichnet leider meine Erfahrung mit Microsoft Produkten seit genau einem Jahr. Und um die Wahrheit zu sagen: Ich habe davor eigentlich gerne Microsoft Produkte benutzt. „Microsoft Office:mac 2008“ – wie es MS selbst nennt – sollte die Wunden heilen die ich mit Windows Vista erlitten hatte, aber es wurde alles nur noch viel schlimmer!Ich muss kurz ausholen um das ganze Leid der Geschichte zu erzählen: Als ich Anfang Mai 2007 einem netten FujitsuSiemens 12″ Notebook erstanden hatte, schien die Welt noch in Ordnung. Vista war zwar noch nicht allzu lange auf demMarkt, aber die neue Oberfläche schien attraktiv, vor allem visuell und genau diese Reize liessen mich auch von dem Windows XP Pro – mit welchem ich extrem zufrieden war – zu dieser neuen Schönheit wechseln. Aber was ich seitdem mit dem Notebook erlebe ist nicht mehr lustig. Abstürze mit „klassischen“ Bluescreens, oftmalige Neustarts und immer wieder Wiederherstellungsversuche mit der Aufforderung das System neu zu installieren – was ich sogar zweimals tat, aber gebracht hat es auch nichts. Ich bin nun kurz davor auf Ebay einfach ein altes XP Pro zu erwerben und das auf das besagte Notebook zu spielen.
Weiterhin habe ich mich – wegen des Frustes mit Microsoft Vista – im November 2007 dazu entschlossen einfach mal einen iMac zu erwerben. Ich bin ja schliesslich kein Betriebssystem-Rassist – sogar Linux hatte ich zweimal probiert, aber nur auf Open Source zu setzen, klappt einfach nicht – und ich dachte die Umstellung wäre einfach, aber ich muss warnen! Vor allem die unterschiedlichen Tastatur-Kombinationen machen mir immer noch zu schaffen. Das @-Zeichen zum Beispiel, eckige Klammern usw. usf. Um meine Schmerzen zu lindern hatte ich bereits in 2007 das Microsoft Office 2004 erworben, aber die fehlende Kompatibilität zu dem MS Windows Office 2007 liess mich Anfang diesen Jahres auf „Office 2008 for Mac“ umschwenken.
Was ich aber dabei erlebte war die Katastrophe. Dateien konnten zwar geöffnet, größtenteils aber nicht problemlos bearbeitet werden. Word-Datei zum Beispiel funktionierten zwei Din A 4 Seiten lang problemlos, aber ab der dritten Seite kam bei jedem zweiten oder dritten (!) eingegebenen Wort eine PopUp-Fehlermeldung mit irgendeiner dämlichen Fehlermeldung. Alles was ansonsten immer wieder von Linux und Mac-Extremisten gepredigt wurden, musste ich nun erleben. die Microsoft-Katastrophe!
„Will Microsoft die Vista-‚Experience‘ nun auch auf den Mac portieren?“ – war mein erster Gedanke. Spontan fielen mir daraufhin nur zwei englische Worte ein. Das Eine startete mit „F“ und das Zweite mit „Y“ – im US-Fernsehen werden diese beiden Worte meistens durch ein „Piep“ ersetzt.
Nach 5-10 Maligen Verwendens stieg ich komplett auf iWork’08 von Apple um. Das ist zwar Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber dafür funktioniert es! Selbst das erst gestern erschienene Open Office 3.0 als „First preview“ läuft besser und stabiler als die 550.-Euro Office 2008 Variante von Microsoft. Das Mac-Office 2008 und das 1100.-Euro Vista-Notebook waren teures Leergelder welches ich an Microsoft bezahlt hatte, aber vorläufig das Letzte. Microsoft wird viel wieder gut zu machen haben, das werden auch die Investoren merken.
Wertung: 5 von 10
PS: Zum Abschluss noch ein offener Brief an Microsoft:
Liebes Microsoft-Team,
die Consumer-Software-Produkte die in letzter Zeit bei Ihnen erscheinen, sind schlichtweg nicht einsetzbar und das Geld das sie dafür verlangen ist eine Unverschämtheit. Ich habe selbst die letzten 11 Jahre in der IT Branche gearbeitet – vornhmenlich mit Winows Betriebssystemen – und ich weiss dass die Kunden immer mehr und Komplexeres verlangen, aber von Standard-Software muss man mehr erwarten dürfen, als von kundenspezifischen Lösungen. Sogenannte Standard-Software muss grundsätzlich lauffähig sein. Dafür braucht man u.a:
a) sehr gute Programmierer
b) einen sehr sauberen Source-Code und
c) vor allem ein sauberes Test- und Qualitätsmanagement
Ich denke vor allem bei Punkt c) happert es im Moment extrem. Ich als ehemaliger Windows-User verlange die Stabilität von Windows XP Pro für jedes Ihrer Consumer-Produkte. Falls sie nicht in der Lage sind diese Qualität zu liefern, wird jemand anders Ihren Platz einnehmen – nicht heute und nicht morgen, aber vielleicht in 5-10 Jahren und dann zu Recht. Eine Applikation wie Adobe’s Photoshop und selbst der hässliche Mailclient von IBM’s Notes-System sind trotz Ihrer jeweiligen Komplexität weitestgehend stabile Systeme und verdienen deshalb die Bezeichnung Standard-Software. Windows Vista und Ihr Microsoft Office 2008 sind aktuell nicht in der Lage diese bezeichnung zu verdienen, sondern sind eher als Zeitvernichtungsmaschinen zu bezeichnen, die nichts ausser Kosten und Ärger mit sich bringen.
Mit freundlichen Grüßen,
Benjamin Hagedorn
Chefredakteur cee.de