Batman – The Dark Knight

Batman - The Dark Knight: Heath Ledger als JokerThe Dark Knight, oder auch schlicht TDK, wie die Amerikaner den neuen Batman nennen, bricht in den USA aktuell sämtliche Kinorekorde. 300 Millionen US$ hat der Film dort bisher eingespielt, das beste Wochenendergebnis aller Zeiten, das beste Wochenergebnis und die stärksten ersten zehn Tage Ticket-Verkaufspreise. Selbst die 400 Millionen US$ Grenze scheint nun sehr greifbar. TDK scheint alle Rekorde zu brechen, aber ist er auch wirklich so gut?

In Deutschland startet des Batman-Spektakel unverständlicherweise erst am 21. August, also mit etwa einem Monat Verspätung – vermutlich in der Hoffnung, dass am Ende der Sommerferien mehr Kids ins Kino drängen – und das obwohl die gestrige Pressevorführung bereits komplett synchronisiert gezeigt wurde. Wir können widerum nur für Warner hoffen, dass dieser Spätzünder nicht nach hinten losgeht und sich eben diese Kids das „Material“ über das Internet besorgen. Weiterhin ist anzumerken, dass manch trockener Witz bei der Übersetzung und Synchronisation verloren gegangen sein muss, anders lassen sich zum Beispiel die flachen und äußerst plumpen Kommentare des Polizisten bei der spektakulären Verfolgungsjagd nicht erklären.

The Dark Knight in AktionAction bietet der neue Batman im Überfluss. Niemals zuvor wurde in einem Film mit dem Fledermaus-Sympathisanten mehr in die Luft gejagt, geschossen und zertrümmert, allerdings wurde auch nie mehr verletzt und gemordet.

Amerikanische Zeitungen schreiben auch bereits von dem letzten Pro-Bush-Film in der Ära dieses US-Präsidenten, denn manchmal, so ein Grundtenor des 2,5 Stunden langen Action-Streifens, muss Gewalt angewandt werden, wenn es keine andere Lösung gibt und häufig, so scheint es, ist diese Gewalt der einzige Ausweg. Dennoch ist es schwierig den Film in diese Ecke zu drängen, steht diesmal doch vornehmlich nicht der Charakter des Batman, aka Bruce Wayne (Christian Bale) im Vordergrund und dessen teilweise fragwürdigen „Säuberungsaktionen“ und die ausgeübte Selbstjustiz, sondern der des Bösewichten Joker, welcher hervorragend dargestellt wird von dem inzwischen verstorbenen Heath Ledger.

The Dark Knight - Joker Character PosterDie Rolle des Jokers bestimmt von der ersten bis fast zur letzten Minute die Stimmung im Film, die teilweise weniger einer Comic-Verfilmung als einem modernen Theaterstück gleicht. Die Fratzen die Heath Ledger als Joker schneidet, wirken wie die eines verwirrten Menschen, eines Hilfe-Suchenden dessen einziger Anker das Chaos zu sein scheint, eines Irren der nur noch in der Lage ist einen terminalen Gedanken zu verschwenden auf alles was lebt: Vernichtung. Folgt man der Geschichte des Schauspielers Heath Ledger, die ihn kurz vor Drehschluss zu TDK an einer Überdosis Tabletten sterben liess, frägt man sich, ob es tatsächlich ein tragischer Unfall war, oder ob er in der Rolle des Jokers sich selbst mehr darstellte, als ihm lieb war. Die Grenze zwischen Schein und Sein, zwischen Film und Wirklichkeit, zwischen Bösewicht spielen und Star sein, verschwimmt. Nachdenklich stimmt die Szene in welcher Joker einen Berg Geld verbrennt mit dem Hinweis, dass dieses unwichtig sei, denn nur das Chaos in der Welt würden zählen – im Nachhinein wirkt dieser Ausschnitt wie ein tiefer Einblick in die Gedanken und Ängste des echten Heath Ledger, der eigentlich alles erreicht hatte und dem als großartiger Schauspieler noch viel Ruhm, Ehre und Reichtum hätten zugestehen können, aber vielleicht wollte er das alles gar nicht, womöglich war er nur auf der Suche nach Ruhe und Frieden, fand aber nur Hektik und Chaos. Aber es ist müssig darüber zu debattieren und es steht uns auch nicht zu ein Urteil zu fällen, obwohl wir behaupten, dass er in Joker seine beste Rolle spielt, wenn auch leider seine Letzte.

Batman - The Dark KnightRegisseur Christopher Nolan, der sich auch bereits für den letzten Batman Begins Film verantwortlich zeigte, gelang mit The Dark Knight ein überaus düsteres, teilweise verstörendes Antihelden-Porträt, dessen Faszination nach dem ersten Kinobesuch fast größer ist, als davor. Ein zweiter Besuch, dann allerdings in Orginalsprache, scheint fast ein Muss – wenn möglich in einem IMAX-Filmtheater, denn wie bereits der Vorgänger wurde auch diesmal alles hochauflösend für die großformatige Leinwand aufgezeichnet. Etwas enttäuscht waren wir von der Darstellung der Frauen in dem Film, wobei es nicht ganz klar ist ob die Schauspielerinen, allen voran Maggie Gyllenhaal als die Frau zwischen Bruce Wayne und dem Staatsanwalt Harvey Dent aka Two Face (Aaron Eckhart) und Monique Curnen als Polizistein Ramirez eine fasche Besetzung waren oder ob der Regisseur Christopher Nolan bewußt weniger Betonung auf die Szenen mit weiblicher Bestzung legen wollte. TDK ist ein guter Action-Film und der beste Batman aller Zeiten, aber so gut wie ‚Der Pate‘ aka ‚The Godfather‚, wie es derzeit die Wertungen auf imdb.com glauben lassen wollen, ist TDK dennoch nicht. Nicht ganz.

Wertung: 8.5 von 10